Monat: November 2020

Erika-Heß-Eisstadion wird Impfzentrum – FASS Berlin wird heimatlos

Der Berliner Senat hat am 17. November 2020 entschieden, das Erika-Heß-Eisstadion zum Impf­zentrum umzuwidmen. Das Eis wird bereits abgetaut.

Das Erika-Heß-Eisstadion ist eine Multifunktionsanlage, die von Ende August bis Anfang April von ver­schiedenen Eissportarten (Eishockey, Eiskunstlauf, Eisstockschießen) genutzt wird und für den öffent­lichen Eislauf zur Verfügung steht. Im Unterschied zu den fünf anderen Impfzentren Berlins stand das Stadion auch in Corona-Zeiten nicht leer, sondern wurde von den ansässigen Vereinen in­tensiv genutzt. Grund­lage hierfür waren Schutz- und Hygienekonzepte, die vorbildlich funktioniert haben.

FASS Berlin ist der einzige Eishockeyverein, dessen Trainings- und Spielbetrieb im Erika-Heß-Eisstadion stattfindet. Mit dem Beschluss des Senats wird FASS Berlin heimatlos. Betroffen sind 325 Sportler, die in vier Herren-Seniorenmannschaften, einer Damen-Seniorenmannschaft und acht Nachwuchsmannschaften aktiv sind. Im Berliner Eishockey ist FASS Berlin hinter den Eisbären die Nummer zwei.

Im Berliner Eishockey ist FASS Berlin hinter den Eisbären die Nummer zwei.

Der Freie Akademische Sportverein Siegmundshof e.V. ist 1962 aus dem Studentensport der TU Berlin hervorgegangen. Seit 1972 ist FASS ein reiner Eishockeyverein, der von Beginn an seine Heimat im 1967 gebauten Eisstadion Wedding hatte (1987 wurde das Stadion zum Gedenken an die verstorbene Weddinger Bezirksbürgermeisterin Erika Heß (SPD) umbenannt). FASS ist der älteste Eishockeyverein Berlins und einer der ältesten Vereine in Deutschland. Anders als viele andere Vereine war FASS stets wirtschaftlich gesund und stabil.


Unsere Mannschaften

  • Die Erste Mannschaft von FASS spielt in der Regionalliga Ost und gilt als Meisterschafts-Anwärter. Trainer ist der 33-malige Nationalspieler Marco Rentzsch (54). FASS ist die einzige Mannschaft in Berlin mit einem semi-professionellen Anspruch. Im Kader stehen zahlreiche ehemalige Profis. Zur wirtschaftlichen Vermarktung hat FASS vor einigen Jahren die FASS Oberliga Service GmbH gegründet, die an der Entwicklung des Sponsorenpools und der Verankerung des Teams im Kiez („Wir sind der Wedding“) arbeitet. Diesen Aktivitäten wird nunmehr die Grundlage entzogen.
  • Die zweite und dritte Mannschaft von FASS spielen in der Landesliga Berlin. FASS ist der einzige Verein, der seit Gründung der Landesliga Berlin 1981 stets mindestens eine Mannschaft gemeldet hatte. Mit neun Titeln ist FASS Rekordmeister.
  • In der Landesliga Sachsen hat FASS zudem eine U20-Mannschaft gemeldet. Auf Landesverbands­ebene ist FASS der einzige Verein im Osten, der überhaupt eine U20-Mannschaft stellt. Deshalb tritt das Team in einer Seniorenliga an.
  • Seit den 80er Jahren fördert FASS den Eishockeysport für Mädchen und Frauen. Seitdem kommen in den Nachwuchsteams bis zu 30% Mädchen zum Einsatz. Nationalspielerin Nina Kamenik hat ihre komplette Nachwuchszeit bei FASS gespielt. Auch in den (Herren-) Seniorenteams kamen immer wieder Frauen zum Einsatz, drei sogar in der Ersten Mannschaft. Vor der Saison 2020/21 hat sich FASS daher entschlossen, erstmals ein Frauen-Seniorenteam für die 1. Frauenliga Nord-Ost zu melden. Das erste Testspiel fand vor wenigen Wochen statt.
  • Im Nachwuchs hat FASS in allen Altersklassen (U7, U9, U11, U13, U15, U17) Mannschaften im Trainings- und Spielbetrieb. Ab der U9 sind teils mehrere Mannschaften pro Altersklasse für die Ostdeutsche Meisterschaft (ODM) gemeldet. In Summe sind 216 Kinder und Jugendliche für FASS im Einsatz. Hiervon sind 56 Mädchen und 160 Jungs. Für 50 weitere Kinder liegen Anfragen für die Laufschule vor. Zehn lizensierte Trainer und zwölf ehrenamtliche Trainer bilden den Nach­wuchs aus. Als Weddinger Verein sind wir multikulturell aufgestellt. So sind in unserem Nach­wuchs 18 Nationalitäten vertreten.
Wir sind der Wedding.

Mit dem Beschluss, unser Heimatstadion als Impfzentrum einzurichten, verliert FASS Berlin seinen zentralen Ort. Schon zuletzt hat die Kapazität des Erika-Heß-Eisstadions nicht ausgereicht, um alle unsere Trainings- und Spielzeiten abzudecken, wodurch wir andere Eisstadien mitbenutzen mussten. Dass dies jetzt zum Dauerzustand werden soll, ist für Sportler, Trainer, Betreuer, Eltern und Fans eine schwere Belastung.


Unsere Forderungen

  • Das Erika-Heß-Eisstadion muss ab August 2021 wieder seiner Nutzung als Eis­stadion zugeführt werden. FASS Berlin und die anderen Eissportvereine am Standort erhalten so ihre Heimat zurück.
  • In der Übergangszeit wird FASS Berlin an anderen Standorten bei der Verteilung von Eiszeiten gegenüber anderen Vereinen nicht benachteiligt.
  • FASS Berlin erhält einen wirtschaftlichen Ausgleich für Schäden, die durch den Verlust des Heimatstadions entstehen.

Natürlich verstehen wir die Notwendigkeit einer landesweiten Impfung. Viele unserer Mitglieder und Eltern arbeiten im Gesundheitssystem und sind unmittelbar im Kampf gegen die Corona-Pandemie engagiert. Allerdings sollte dies nicht auf dem Rücken des Eissports und unseres Traditionsvereins geschehen. Der Sport braucht Förderung – gerade zu Zeiten einer Pandemie.

Auch der Club blieb ohne Chance

Wieder keine Probleme hatten die FASS Allstars auch in ihrem dritten Saisonspiel. Beim ersatzgeschwächten Berliner Schlittschuh-Club wurde glatt mit 11:2 (3:0, 2:1, 6:1) gewonnen.

Die Gastgeber hatten reichlich Probleme, überhaupt ein spielfähiges Team ins Rennen zu schicken. Zehn Feldspieler und zwei Torhüter bekamen es mit drei kompletten Reihen der Allstars zu tun. Und die Weddinger übernahmen gleich das Kommando, auch wenn es insgesamt keine Glanzleistung war, die hier abgeliefert wurde. Till Schwitalla (6.), Maximilian Müller in Überzahl (13.) und Benjamin Salzmann (16.) sorgten im ersten Drittel für eine beruhigende 3:0-Führung.

Nach 30 Sekunden Spielzeit konnte Jörn Kugler im zweiten Drittel auf 4:0 erhöhen. Jules Thoma ließ nach 30 Minuten das fünfte Tor folgen, und hier steuerte Torhüter Damon Bonness eine Vorlage bei. Nach 37 Minuten musste der FASS-Goalie allerdings das 1:5 durch Benjamin Ufnowski schlucken.

Im letzten Drittel kam es dann heftiger für den Gastgeber. Die Allstars spielten wieder Eishockey und schon klingelte es regelmäßig beim Club. Jörn Kugler (45.) Jules Thoma und 40 Sekunden später Benjamin Salzmann (beide 48.), sowie Christopher Krämer (50.) schraubten das Ergebnis auf 1:9. Der Club konnte noch das 2:9 durch Robert Richter (54.) erzielen, bevor FASS es noch zweistellig machte. Maxim von Helden (59.) und 59 Sekunden vor dem Ende Jules Thoma sorgten für den 11:2-Endstand.

Eine Durchschnittsleistung reichte diesmal, dennoch geht ein Dank an den Club, der dieses Spiel unbedingt absolvieren wollte. Für großen Unmut sorgte allerdings eine Äußerung auf der Facebookseite des BSchC, wonach FASS-Trainer Martin Ohme seine Mannschaft nach einer Verletzung von Club-Spieler Torsten Pohl sein Team mit den Worten „weiter so“ angefeuert haben soll. Martin Ohme: „Das ist eine Frechheit, diese Aussage hat es nicht gegeben!“ Der Coach der Allstars hatte sich in der ersten Drittelpause sogar noch erkundigt, ob es dem Spieler gut ginge. Und nachdem die Blutung gestillt und der Cut geschlossen war, konnte der Club-Stürmer auch wieder mitspielen. Dennoch gute Besserung an den Club-Spieler.

Schiedsrichter: F. Brugger. F. Möller
Strafen: Club 10 + 10 B. Kruschke (2/14/2) FASS 10 + 10 J. Krizan (0/20/0)
Tore:
0:1 (05:41) T. Schwitalla (Ch. Krämer, E. Baumgartners); 0:2 (12:08) M. Müller (J. Kugler, P. Buscham) PP1; 0:3 (15:37) B. Salzmann (J. Krizan, J. Müller);
0:4 (20:30) J. Kugler (B. Salzmann, Ch. Krämer); 0:5 (29:09) J. Thoma (J. Müller, D. Bonness); 1:5 (36:30) B. Ufnowski (B. Kruschke, D. Dörner);
1:6 (44:27) J. Kugler (B. Salzmann, M. v. Helden); 1:7 (47:15) J. Thoma (P. Buscham, M. Müller); 1:8 (47:55) B. Salzmann (L. Aicher, J. Kugler); 1:9 (49:19) Ch. Krämer (J. Thoma, M. v. Helden); 2:9 (53:08) R. Richter (D. Dörner, D. Just); 2:10 (58:11) M. v. Helden (B. Salzmann, D. Karrenbauer); 2:11 (59:01) J. Thoma (T. Schwitalla, J. Müller).

Sieg mit Herz und Moral

Mit einer hochkonzentrierten Leistung sichert sich FASS Berlin durch einen 0:3 (0:0, 0:1, 0:2)-Erfolg bei den Dresdner Eislöwen Juniors drei wichtige Punkte und geht damit auf einem Play-off-Platz in die Coronapause.

Die Weddinger, die mit Patrick Hoffmann im Tor spielten, konnten lediglich 12 Skater aufbieten. Als Debütant war Milosz Kuszynski dabei, der sich gut ins Team einfügte. Die Gastgeber begannen mit David Böttcher Miserotti im Tor, der frisch für das DEL2-Team der Eislöwen verpflichtet wurde und in der Regionalliga Spielpraxis sammeln sollte. Beide Keeper zeigten eine starke Leistung, doch hatte Hoffmann mit einem Shutout schließlich die Nase vorn.

Beide Teams waren von Beginn an darauf ausgerichtet, Fehler zu vermeiden und auf Fehler des Gegners zu lauern. So gab es wenige Großchancen. FASS gelang es immerhin einige Male, alleine vor Böttcher Miserotti aufzutauchen. In der 23. Minute war es Dennis Merk, der nach einem Sololauf noch am Torhüter scheiterte, doch Niklas Weihrauch war mitgelaufen und versenkte den Abpraller im Netz. Diesen Vorsprung verwaltete FASS gekonnt, auch wenn man die Chance verpasste, sich in einer der Power-Play-Situationen abzusetzen. Selbst blieb das Team von Headcoach Marco Rentzsch der Strafbank weitgehend fern. Als Nico Jentzsch dann doch einmal das Sünderbänkchen drücken musste, führte das letztlich zum 0:2, denn bei Ablauf der Strafe rollte ein Angriff über Ludwig Wild und Jentzsch zu Luis Noack, der den wichtigen Treffer markierte (55.). Als Dresden am Ende mit sechs Feldspielern den Anschluss erzwingen wollte, setzte sich Jentzsch über rechts durch und schoss die Scheibe ins leere Tor.

Nach zahlreichen coronabedingten Wirrungen in den letzten Tagen zeigten die Berliner Herz und Moral, womit sie ein engagiertes Dresdner Team niederhalten konnten. Entsprechend gelöst war die Stimmung auf der Heimfahrt, für welche die FASS-Fans die Getränkerechnung übernahmen.

Foto: Peter Wagenfeldt