Zur Einstimmung auf den 60. Geburtstag von FASS Berlin am Samstag (17.12.2022) werfen wir einen Blick in die Vereinsgeschichte. Gestern haben wir die 60er und 70er Jahre beleuchtet, heute geht es weiter.
Die 80er
Mit dem dritten Meistertitel in der Regionalliga Nord 1981 ging die groĂe Ăra der GrĂŒndergeneration langsam zu Ende. Ein Alleinstellungsmerkmal konnte man immerhin noch verbuchen: Zwischen 1979 und 1981 hatte FASS zwei Mannschaften gleichzeitig in der Regionalliga, was sich nach unserer Kenntnis auf diesem Niveau nicht wiederholt hat.
Bis dato war FASS immer Meister oder Vizemeister der Regionalliga Nord, doch 1981/82 rutschte man auf Rang 5 ab. So begann ein Umbau, in dessen Zuge zahlreiche junge Spieler wie Claudio Waburek, Frank Kirsten, Gerald Hagen, Björn Dejoks oder Oliver Schlegel eingebaut wurden. Ein weiterer Neuer war Peter Wagenfeldt, der zwar schon jenseits der 30 war, aber erst jetzt vom TU-Eishockey zu FASS kam.
Sportlich ging es allerdings zunĂ€chst weiter bergab. Der Abstieg in die Landesliga konnte 1986 freilich mit einem Trick vermieden werden. Weil andere Mannschaften verzichtet haben, rĂŒckte FASS in die Relegationsrunde zur Oberliga Nord nach. Dort schluckte man zwar 222 Gegentore in 10 Spielen, blieb aber in der Regionalliga, wĂ€hrend besser platzierte Ligakonkurrenten den Klassenerhalt verpassten.
1987 wurde nochmal ein kleiner Wendepunkt. Der Berliner Schlittschuh-Club hatte in der Oberliga Nord eine seiner zahlreichen Insolvenzen hingelegt. Plötzlich war FASS – zusammen mit der 1b des BSC Preussen – die Nummer 2 in (West-) Berlin. Dies machte die Weddinger interessant fĂŒr einige sehr gut ausgebildete Amateurspieler. Gleich neun Akteure kamen vom Club zu FASS, darunter mit Michael MĂŒller, Andreas Wulff, Michael Siedler und Alfred Maasböl einige Jungs, die den Verein ĂŒber lĂ€ngere Zeit prĂ€gen sollten.
1987 war auch ein entscheidendes Jahr fĂŒr die Nachwuchsabteilung. Bis dahin waren die Versuche, eine Nachwuchsabteilung aufzubauen, immer wieder gescheitert. Es ist auch nicht ganz klar, warum der DEB dies so lange akzeptierte, ohne den Verein aus der Regionalliga zu werfen. Jedenfalls nahmen Alfred Pöhler, Bodo Christ und – etwas spĂ€ter – Riitta Schulze nun die ZĂŒgel in die Hand und legten den Grundstock fĂŒr mittlerweile 35 Jahre intensive und erfolgreiche Nachwuchsarbeit.
ZurĂŒck zur Ersten Mannschaft: In der Regionalliga Nord 1987/88 strich wĂ€hrend der Saison der TuS Harsefeld die Segel, nachdem das Heimspiel gegen FASS mit einer 0:15-Niederlage und einer MassenschlĂ€gerei 97 Sekunden vor der Schlusssirene endete. Trotz der VerstĂ€rkungen musste FASS in der Relegationsrunde lange zittern, konnte aber nach einem 3:2-Erfolg gegen den Erzrivalen ESC Wedemark (heute: Hannover Scorpions) den Klassenerhalt feiern.
In den beiden Folgejahren lief es noch besser, und FASS verteidigte seine Mittelfeldposition in einer sportlich immer stÀrkeren Regionalliga Nord.
Die 90er
Nach der Wende verschlechterten sich die finanziellen Bedingungen fĂŒr den Berliner Amateursport, der zu Zeiten der Insellage West-Berlins von ĂŒppigen Reisekostenregeln profitierte. „Macher“ Florian Sachs, der inzwischen von Klaus Poguntke bei der FĂŒhrung der Mannschaft unterstĂŒtzt wurde, suchte nach neuen Wegen. Die Lösung, die beide entwickelten, lag im Anschluss von FASS an den GroĂverein TiB. WĂ€hrend der Saison 1992/93 spielte die Mannschaft bereits in Trikots mit dem TiB-Logo. Doch insbesondere die Schwimmer von TiB wehrten sich schlieĂlich gegen die eigentlich schon ausgehandelte Aufnahme der neuen Eishockeyabteilung, weil sie hohe finanzielle Risiken fĂŒrchteten. So platzte das Projekt – was anderenfalls eine Auflösung des F.A.S.S. e.V. bedeutet hĂ€tte.
Sportlich war die Saison 1992/93 die schwierigste der Vereinsgeschichte. Die Regionalligen Nord, West und Mitte waren zusammengelegt worden, wodurch FASS bis nach Aachen, Neuwied oder ZweibrĂŒcken fahren musste. Die Mannschaft konnte sportlich nicht mithalten. Trotz einiger knapper Niederlagen gegen Spitzenteams standen am Ende zwei Siege und 36 Niederlagen zu Buche. FASS war nach 18 Jahren in der Regionalliga Nord abgestiegen.
Florian Sachs stopfte das Loch, das die Saison in die Vereinskasse gerissen hatte, und beendete seine ĂŒber 20jĂ€hrige TĂ€tigkeit fĂŒr den Verein, den er wie kein anderer geprĂ€gt hatte.
So musste es in der Landesliga weitergehen. Hier spielten zwei FASS-Teams, darunter eine von Peter Wagenfeldt angefĂŒhrte Truppe, in der viele Spieler aus den 80er Jahren weitergemacht hatten. Man war 1993 sogar Meister der Landesliga geworden, und jetzt wurde man zur neuen Ersten Mannschaft des Vereins. In den Folgejahren dominierte man die Landesliga. 1994 musste man dem (inzwischen leider aufgelösten) EC BĂ€rlin noch den Vortritt lassen, als das Finale mit 7:8 n.V. verloren ging. Aber 1995, 1996 und 1997 gelang die Meisterschaft gleich dreimal in Folge.
Besonders denkwĂŒrdig war das Finale 1996 gegen den aufstrebenden SC Charlottenburg. 40 Sekunden vor dem Ende der regulĂ€ren Spielzeit erzielte der Gegner die 2:1-FĂŒhrung und feierte den vermeintlichen Siegtreffer bereits ausgiebig. Aber 13 Sekunden vor dem Ende markierte Oliver Schlegel den Ausgleich, und in der Overtime traf Peter Angrick, nachdem Goalie Georg Jablukov (spĂ€ter WM-Schiedsrichter) eine GroĂchance der Charlottenburger vereitelt hatte.
Sportlich hĂ€tte FASS schon lĂ€nger in höheren Ligen mithalten können, was auch daran lag, dass – beginnend mit Dirk Schumacher – mehr und mehr Spieler aus dem Capitals-Nachwuchs den Weg zu FASS fanden. Aber erst als 1997 mit der „Zweiten Hand“ ein Sponsor gewonnen werden konnte, gab der Vorstand „GrĂŒnes Licht“ fĂŒr den Aufstieg. Als ĂŒberregional spielender Verein konnte FASS auch wieder das Erika-HeĂ-Eisstadion als HeimspielstĂ€tte beanspruchen, nachdem in den Jahren zuvor der Berliner Schlittschuh-Club versucht hatte, an dem attraktiven Standort FuĂ zu fassen.
1998 wurde man Meister der Verbandsliga Nord und schaffte so den Durchmarsch in die Regionalliga. Dort wurde man zunĂ€chst in ein neues Projekt „Regionalliga Ost“ gezwĂ€ngt, was sich als (noch) nicht tragfĂ€higes Gebilde erwies. Mit einem Jahr VerspĂ€tung stand FASS 1999 wieder in der angestammten Regionalliga Nord.
1999 markierte wieder einen besonderen Einschnitt, ĂŒber den wir im nĂ€chsten Teil berichten werden.
Das FASS-Logo
Das ikonische Logo wurde 1980 von Burkhard Pliska entworfen. Er bestand auf der Zigarre, die erst Ende der 1980er Jahre wegretuschiert wurde. AuĂerdem richtete sich der Akademiker etwas auf. Seitdem ist das Logo unverĂ€ndert – von einer Episode 2005-07 abgesehen, als die Zigarre ein kurzes Comeback feierte.


