Kategorie: FASS allgemein

Wir trauern um Gerald Hagen

Ein FASS-Urgestein ist von uns gegangen. Gerald Hagen verstarb nach kurzer und schwerer Erkrankung in der Nacht vom 26. auf den 27. März 2023 im Alter von nur 56 Jahren.

Seine Karriere im Verein begann er bereits als 17jähriger in der Saison 1983/84. In den Folgejahren war der kompromisslose Verteidiger nicht aus dem Regionalliga-Team wegzudenken, bis eine schwere Verletzung, die er sich im Training zugezogen hatte, seine aktive Eishockey-Laufbahn im Januar 1992 jäh beendete.

Ende der 90er Jahre war Gerald wieder zurück, als er mit Radio Eiskalt dem Amateur-Eishockeysport der Hauptstadt frischen Rückenwind gab. Davon profitierte auch seine alte Liebe FASS, wo er 2001 die Verantwortung für die Öffentlichkeitsarbeit übernahm. Mehr als 15 Jahre lang blieb er Pressesprecher. Außerdem unterstützte er bis zuletzt als Mannschaftsleiter. Im letzten Jahr zog sich Gerald etwas zurück, war aber bis zuletzt verantwortlich für den SEV Manager bei Heimspielen der Ersten Mannschaft. Auswärts begleitete er das Team noch am 18.02.23 beim Spiel in Niesky.

Gerald war immer ein spannender Gesprächspartner, der auf ein schier unerschöpfliches Wissen in seinem geliebten Eishockeysport zurückgreifen konnte. Geradezu legendär war seine Hilfsbereitschaft, auf die stets Verlass war.

Der Erste Vorsitzende Lucien Aicher: „Die Nachricht ist für uns alle ein Schock. Gerys Tod reißt eine Lücke, die wir noch gar nicht überblicken können. Gery, die FASS-Gemeinde verneigt sich vor Dir!“

Programm Stadionfest „60 Jahre FASS“ am Samstag

Am Samstag, dem 17. Dezember 2022, findet das Stadionfest zur Feier des 60. Geburtstags von FASS Berlin statt. Das Programm findet ihr unten. Los geht es bereits ab 12:30 Uhr, wenn die Nachwuchsabteilung des Vereins das Stadion „in Beschlag nimmt“.

Höhepunkt ist der Festakt um 16:00 Uhr. Hier werden zunächst Grußworte gehalten, unter anderem von Thomas Härtel, dem Präsident des Landessportbunds Berlin. Im Anschluss werden drei verdiente und langjährige Mitglieder in die neue FASS Hall of Fame aufgenommen. Schließlich wird ein Generationenfoto auf dem Eis gemacht, bei dem alle FASS-Spielerinnen und -Spieler von 5 bis 80 dabei sind.

Im Anschluss wird es ein Spiel der FASS-Senioren geben, zu dem sich zahlreiche Akteure aus 60 Jahren FASS ein Stelldichein geben werden. Parallel führt Dirk Franke im VIP-Raum interessante Interviews: FASS gefragt live.

Im Gang zwischen Tribüne und VIP-Raum gibt es zahlreiche Angebote, die ihr dem Programm entnehmen könnt. Ein Höhepunkt wird natürlich die große Tombola sein, wobei der Hauptpreis der Co-Trainer für einen Tag ist. Die Gewinnerin oder der Gewinner begleitet die Mannschaft in der Kabine und auf der Bank – von zwei Stunden vor Spielbeginn bis nach Spielende! Lose kaufen für nur zwei Euro lohnt sich also!

Abgeschlossen wird das Stadionfest mit dem Meisterschaftsspiel FASS Berlin gegen Tornado Niesky um 19:00 Uhr. Der Eintritt ist für den ganzen Tag frei, auch für das Spiel! Natürlich freut sich die Mannschaft an diesem Abend auf die Unterstützung des ganzen Vereins und des FASS-Anhangs.

Was?Wann?Wo?
Kuchenbasarab 12:30 UhrOberer Gang
Kinderschminkenab 12:30 UhrOberer Gang
Fotowandab 12:30 UhrOberer Gang
Kids on Ice12:45-15:45 UhrEisfläche
Große Tombolaab 14:00 UhrOberer Gang
Fanartikelstandab 14:00 UhrOberer Gang
Stand ARKTIS als Arbeitgeberab 15:00 UhrOberer Gang
Aktionsstand KUKKO alkoholfreiab 15:00 UhrOberer Gang
Grußworte16:00 UhrEisfläche
Ehrungen16:10 UhrEisfläche
Generationenfoto16:20 UhrEisfläche
FASS gefragt live (Interviews)16:30-18:30 UhrVIP-Raum (offen für alle)
Seniorenspiel16:45-18:00 UhrEisfläche
Meisterschaftsspiel RLO: FASS Berlin vs Tornado Nieskyab 19:00 UhrEisfläche
Auslosung große Tombola19:35 Uhr (erste Drittelpause)Oberer Gang
Pressekonferenzca. 21:30 UhrVIP-Raum

Wer sich zur Einstimmung mit der Vereinsgeschichte beschäftigen will, findet hier viele Informationen zu den 60er und 70er Jahren, den 80er und 90er Jahren und den 00er und 10er Jahren.

FASS in den 00er und 10er Jahren

Heute gibt es den dritten und letzten Teil unserer kleinen Zeitreise durch die FASS-Vereinsgeschichte. Nachdem wir die 60er/70er Jahre und die 80er/90er Jahre schon vorgestellt haben, schauen wir jetzt ins neue Jahrtausend.

Die 00er

Vor der Saison 1999/2000 gab es einen großen Umbruch, der durch das so genannte Bosman-Urteil ausgelöst wurde. Im Profisport durften EU-Bürger nicht mehr als Ausländer behandelt werden, was in den Eishockey-Profiligen zu einer Schwemme von nicht-deutschen Spielern führte. Leidtragende waren die Talente aus der Jugend-Bundesliga, die keine Profi-Angebote mehr erhielten.

Ende der 90er Jahre zählten Eisbären Juniors und Young Capitals zu den besten Nachwuchsorganisationen in Deutschland. Und mangels anderer Alternativen wechselten die Eisbären- und Capitals-Talente … zu FASS Berlin. Schon 1998 war Daniel Kuch zu FASS gewechselt, 1999 folgten ihm gleich 12 Top-Talente der Jahrgänge 1977-79 in den Wedding. Für FASS war dies nicht nur ein riesiger Qualitätssprung, sondern eine Veränderung, die bis heute nachwirkt. Unter den Neuzugängen war nicht nur der heutige 1. Vorsitzende Lucien Aicher (der seit 1999 ununterbrochen bei FASS aktiv ist), sondern auch Maximilian Müller, Jules Marowski (Thoma) und Jörn Kugler, die das Team für ein Jahrzehnt prägen sollten und noch 2022 mit den FASS Allstars die Meisterschaft in der Landesliga Berlin gefeiert haben.

Zunächst mussten sich allerdings die vormaligen Erzrivalen aus Hohenschönhausen und Charlottenburg, die jetzt bei FASS zusammenspielten, erstmal versöhnen. Hierbei sollte das Berliner Eishockey-Urgestein Henri Patrzek als neuer Cheftrainer helfen. Und das gelang, als FASS in einem Foto-Finish mit dem ESC Wedemark den dritten Platz in der Regionalliga Nord-Ost errang und in die Oberliga-Aufstiegsrunde einzog. In den beiden Folgejahren wurde die Aufstiegsrunde zwar knapp verpasst, doch sicherte sich FASS zweimal in Folge (2001, 2002) den Regio-Cup Nord-Ost. Legendär war der Pokalsieg 2001 gegen den REV Bremerhaven 1b: Aufgrund eines kuriosen Modus‘ gewann FASS zunächst das Rückspiel mit 4:3 n.P., woraufhin vor 653 Zuschauern eine Verlängerung begann, die Lucien Aicher nach 10 Minuten mit dem Siegtreffer beendete.

2002 wurde die Ligenstruktur reformiert, und Berlin bildete von nun an mit Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen den Eishockey-Osten. In der neuen Regionalliga Ost gab es dann auch am 12.10.2002 den bis heute gültigen Zuschauerrekord von (offiziell) 1673 Besucherinnen und Besuchern. Dies lag allerdings mehr am Gegner, denn die Berlin Capitals waren gerade in Insolvenz gegangen und starteten neu in der Viertklassigkeit. Sportlich wurde es immer schwieriger, mit Konkurrenten wie Rostock (die zunächst noch im Osten spielten), Halle oder Leipzig mitzuhalten, und FASS fand sich in der zunehmend professionellen Liga meist am Ende der Tabelle wieder.

2005 gab es wieder einen Einschnitt im Berliner Eishockey, weil erneut der Standort Charlottenburg in eine Insolvenz rutschten – wie schon 2002 und 2004! Zuletzt nannte sich das Konstrukt „Berliner Schlittschuh-Club Preussen“. Der „Tagesspiegel“ rief den „Kampf um das Preussen-Erbe“ aus, in dem sich die Fanlager und Sponsoren auf den ECC Preussen Juniors und FASS Berlin aufteilten. Eine langjährige Auseinandersetzung zwischen den beiden Lokalrivalen nahm ihren Anfang.

FASS zog mit Marco Rentzsch, Nicolai Tittus oder Tobias John namhafte Neuzugänge an Bord. Auch das Trainergespann Heiko Awizus / Bodo Christ sorgte für eine zunehmend professionelle Ausrichtung der Mannschaft. Zwar wurde die Aufstiegsrunde verpasst, aber die Qualifikationsrunde wurde souverän gewonnen. In der Folgesaison war die Regionalliga Nord-Ost noch stärker, als sich neun Mannschaften in einer Dreifach-Runde mit 48 Spielen trafen. Bei FASS waren jetzt zahlreiche Legionäre um den Deutsch-Kanadier Doug Murray dabei, was ein neuer amerikanischer Großsponsor ermöglichte. FASS schlug sich wacker und beendete die Saison als Siebter.

Die meisten Regionalligisten waren in die Oberliga aufgestiegen, doch die Regionalliga Nord-Ost blieb spannend. FASS erreichte 2008 die Play-offs, war dort aber chancenlos gegen den ECC Preussen Juniors, der sein Team weiter aufrüstete. In der Saison 2008/09 ging dann alles schief, was schief gehen konnte, und die Weddinger fanden sich am Tabellenende wieder. Als der Lokalrivale auch noch den Meistertitel errang, schien es, als sei der vom Tagesspiegel vier Jahre zuvor ausgerufene Kampf verloren gegangen.

  • Jules Marowski (Thoma) mit Marco Leffelsender.
Die 10er

Wieder war es allerdings ein Ereignis von außen, welches ein neues Momentum auslöste. Die Eisbären Juniors hatten sich einige Jahre in der Oberliga gehalten, doch war die Finanzierungslast irgendwann zu hoch geworden und die Mannschaft wurde aufgelöst. Freilich sollte weiterhin der Übergang von der DNL in den Profibereich unterstützt werden, und so wurde die Kooperation mit FASS Berlin ausgeweitet, die – auf kleiner Flamme – bereits zwei Jahre zuvor der FASS-Vorsitzende Heinrich Seifert gestartet hatte. In den folgenden acht Jahren sollten Spieler wie Henry Haase, Sven Ziegler, Jonas Müller oder Alex Trivellato ihre Senioren-Karriere bei FASS starten, bevor sie in der DEL oder sogar in Nationalmannschaften durchstarteten.

Ein Jahr später wurde die Regionalliga Ost zur Oberliga Ost aufgewertet. FASS bot mit Fabio Patrzek, Benjamin Hecker und dem aus Leipzig hinzu gekommenen Patrick Czajka drei Hochkaräter auf, welche die Talente aus der Eisbären-Schmiede führen sollten. Dies gelang unter der Leitung von Cheftrainer Chris Lee Jahr für Jahr besser. In der Saison 2011/12 stand man Anfang Dezember vor der Konkurrenz aus Erfurt, Halle und Leipzig auf Platz 1, und der stimmungsvolle 4:1-Erfolg gegen den ECC Preussen Juniors vor 1470 Zuschauerinnen und Zuschauern am 30.12.11 ist allen Fans noch lebhaft in Erinnerung. Kehrseite des Erfolgs war, dass immer mehr Talente in den DEL-Kader der Eisbären aufrückten, so dass am Ende nur der vierte Rang stand.

Die Jubiläumssaison 2012/13 war dann die bis dato erfolgreichste der Vereinsgeschichte. FASS verpasste den Einzug in die DEL2-Aufstiegsrunde nur sehr knapp, gewann aber in der Folge den Oberliga-Ost-Pokal nach einer mitreißenden Halbfinalserie gegen den EHV Schönheide und einem 3:0-Sweep im Finale gegen die Jonsdorfer Falken. Mit diesem Erfolg krönte Chris Lee seine vier Trainerjahre bei FASS und wurde Co-Trainer bei den Eisbären. Gleichzeitig errang FASS 1c den Meistertitel in der Landesliga Berlin, so dass der Briefkopf umfangreich geändert werden musste.

In den Folgejahren begann die Erfolgsgeschichte etwas zu bröckeln, auch weil die Eisbären schrittweise das Interesse an der Zusammenarbeit verloren. Trotzdem machte FASS 2015 den Schritt in die neu gegründete Oberliga Nord, die aus der Zusammenführung der Oberligen Nord, Ost und West entstand. FASS fand sich meist in den unteren Tabellenregionen wieder. Während man 2016 das Nachrückrecht nutzte und in der Liga blieb, wurde 2017 der Abstieg besiegelt.

Es wurde gleich ein dreifacher Neuanfang, denn im Sommer 2017 beendete FASS nach dem Abstieg die Zusammenarbeit mit den Eisbären und kehrte mit der Ersten Mannschaft ins Erika-Heß-Eisstadion zurück, nachdem man fünf Jahre in Hohenschönhausen zu Gast war (und damit einige Fans verärgert hatte).

Nun gab es ein Wiedersehen mit den langjährigen Rivalen aus Chemnitz, Jonsdorf, Niesky und Schönheide, die sich – teilweise nach Insolvenzen – ebenfalls in der Regionalliga Ost eingefunden hatten. Sportlich war zunächst Tornado Niesky die dominierende Kraft und wurde 2018 Meister – zum dritten Mal in Folge. Danach übernahmen die Schönheider Wölfe das Kommando. Besonders spannend war die Saison 2019/20, in welcher der ECC Preussen als Oberliga-Absteiger dazu kam und sich mit Schönheide und FASS einen heißen Kampf um die Meisterschaft lieferte. Für den langjährigen Lokalrivalen war es das letzte Halali, denn im Sommer 2020 gab es die nächste Insolvenz zu verzeichnen. Die Saison musste vorher nach dem Halbfinale, welches FASS in drei Spielen gegen den ECC verlor, aufgrund der Corona-Pandemie abgebrochen werden.

Gegenwart

Nach 60 Jahren wechselvoller Vereinsgeschichte hat sich FASS Berlin als Nummer 2 in der Hauptstadt etabliert. Das gilt nicht nur für die Erste Mannschaft, die in der Regionalliga Ost kontinuierlich Spitzenplätze belegt. Mit dem Titelgewinn der FASS Allstars 2022 ist FASS auch Rekordmeister der Landesliga (10 Titel). Das 2020 gegründete Frauenteam um die Spielertrainerinnen Melanie Wartha und Vanessa Wartha-Gasde errang in seiner ersten Wettkampfsaison 2021/22 die Meisterschaft in der 1. Frauenliga Nord-Ost. Und auch die Nachwuchsarbeit mit inzwischen etwa 150 Jungs und 50 Mädchen unter 17 Jahren entwickelt sich hervorragend.

Bemerkenswert bleibt, dass FASS diesen Weg immer als wirtschaftlich kerngesunder Verein gegangen ist. Hieran haben viele mitgewirkt, allen voran Gerd Altemeier, der von 1982 bis 2019 (!) dem Verein als Kassenwart diente.

Um die Zukunft des Freien Akademischen Sportverein Siegmundshof e.V. muss einem jedenfalls auch nach 60 Jahren nicht bange sein.

TitelJahr
Pokalsieger Oberliga Ost2013
Meister Regionalliga Nord1974, 1977, 1981
Sieger Regio-Cup Nord-Ost2001, 2002
Meister 1. Frauenliga Nord-Ost2022
Pokalsieger Regionalliga Ost2012b
Berliner Meister (Landesliga)1989b, 1990b, 1993b, 1995, 1996, 1997, 2004b, 2011c, 2013c, 2022c

 

FASS in den 80er und 90er Jahren

Zur Einstimmung auf den 60. Geburtstag von FASS Berlin am Samstag (17.12.2022) werfen wir einen Blick in die Vereinsgeschichte. Gestern haben wir die 60er und 70er Jahre beleuchtet, heute geht es weiter.

Die 80er

Mit dem dritten Meistertitel in der Regionalliga Nord 1981 ging die große Ära der Gründergeneration langsam zu Ende. Ein Alleinstellungsmerkmal konnte man immerhin noch verbuchen: Zwischen 1979 und 1981 hatte FASS zwei Mannschaften gleichzeitig in der Regionalliga, was sich nach unserer Kenntnis auf diesem Niveau nicht wiederholt hat.

Bis dato war FASS immer Meister oder Vizemeister der Regionalliga Nord, doch 1981/82 rutschte man auf Rang 5 ab. So begann ein Umbau, in dessen Zuge zahlreiche junge Spieler wie Claudio Waburek, Frank Kirsten, Gerald Hagen, Björn Dejoks oder Oliver Schlegel eingebaut wurden. Ein weiterer Neuer war Peter Wagenfeldt, der zwar schon jenseits der 30 war, aber erst jetzt vom TU-Eishockey zu FASS kam.

Sportlich ging es allerdings zunächst weiter bergab. Der Abstieg in die Landesliga konnte 1986 freilich mit einem Trick vermieden werden. Weil andere Mannschaften verzichtet haben, rückte FASS in die Relegationsrunde zur Oberliga Nord nach. Dort schluckte man zwar 222 Gegentore in 10 Spielen, blieb aber in der Regionalliga, während besser platzierte Ligakonkurrenten den Klassenerhalt verpassten.

1987 wurde nochmal ein kleiner Wendepunkt. Der Berliner Schlittschuh-Club hatte in der Oberliga Nord eine seiner zahlreichen Insolvenzen hingelegt. Plötzlich war FASS – zusammen mit der 1b des BSC Preussen – die Nummer 2 in (West-) Berlin. Dies machte die Weddinger interessant für einige sehr gut ausgebildete Amateurspieler. Gleich neun Akteure kamen vom Club zu FASS, darunter mit Michael Müller, Andreas WulffMichael Siedler und Alfred Maasböl einige Jungs, die den Verein über längere Zeit prägen sollten.

1987 war auch ein entscheidendes Jahr für die Nachwuchsabteilung. Bis dahin waren die Versuche, eine Nachwuchsabteilung aufzubauen, immer wieder gescheitert. Es ist auch nicht ganz klar, warum der DEB dies so lange akzeptierte, ohne den Verein aus der Regionalliga zu werfen. Jedenfalls nahmen Alfred Pöhler, Bodo Christ und – etwas später – Riitta Schulze nun die Zügel in die Hand und legten den Grundstock für mittlerweile 35 Jahre intensive und erfolgreiche Nachwuchsarbeit.

Zurück zur Ersten Mannschaft: In der Regionalliga Nord 1987/88 strich während der Saison der TuS Harsefeld die Segel, nachdem das Heimspiel gegen FASS mit einer 0:15-Niederlage und einer Massenschlägerei 97 Sekunden vor der Schlusssirene endete. Trotz der Verstärkungen musste FASS in der Relegationsrunde lange zittern, konnte aber nach einem 3:2-Erfolg gegen den Erzrivalen ESC Wedemark (heute: Hannover Scorpions) den Klassenerhalt feiern.

In den beiden Folgejahren lief es noch besser, und FASS verteidigte seine Mittelfeldposition in einer sportlich immer stärkeren Regionalliga Nord.

  • FASS gegen Wedemark 1982 mit Erwin Ganster.
Die 90er

Nach der Wende verschlechterten sich die finanziellen Bedingungen für den Berliner Amateursport, der zu Zeiten der Insellage West-Berlins von üppigen Reisekostenregeln profitierte. „Macher“ Florian Sachs, der inzwischen von Klaus Poguntke bei der Führung der Mannschaft unterstützt wurde, suchte nach neuen Wegen. Die Lösung, die beide entwickelten, lag im Anschluss von FASS an den Großverein TiB. Während der Saison 1992/93 spielte die Mannschaft bereits in Trikots mit dem TiB-Logo. Doch insbesondere die Schwimmer von TiB wehrten sich schließlich gegen die eigentlich schon ausgehandelte Aufnahme der neuen Eishockeyabteilung, weil sie hohe finanzielle Risiken fürchteten. So platzte das Projekt – was anderenfalls eine Auflösung des F.A.S.S. e.V. bedeutet hätte.

Sportlich war die Saison 1992/93 die schwierigste der Vereinsgeschichte. Die Regionalligen Nord, West und Mitte waren zusammengelegt worden, wodurch FASS bis nach Aachen, Neuwied oder Zweibrücken fahren musste. Die Mannschaft konnte sportlich nicht mithalten. Trotz einiger knapper Niederlagen gegen Spitzenteams standen am Ende zwei Siege und 36 Niederlagen zu Buche. FASS war nach 18 Jahren in der Regionalliga Nord abgestiegen.

Florian Sachs stopfte das Loch, das die Saison in die Vereinskasse gerissen hatte, und beendete seine über 20jährige Tätigkeit für den Verein, den er wie kein anderer geprägt hatte.

So musste es in der Landesliga weitergehen. Hier spielten zwei FASS-Teams, darunter eine von Peter Wagenfeldt angeführte Truppe, in der viele Spieler aus den 80er Jahren weitergemacht hatten. Man war 1993 sogar Meister der Landesliga geworden, und jetzt wurde man zur neuen Ersten Mannschaft des Vereins. In den Folgejahren dominierte man die Landesliga. 1994 musste man dem (inzwischen leider aufgelösten) EC Bärlin noch den Vortritt lassen, als das Finale mit 7:8 n.V. verloren ging. Aber 1995, 1996 und 1997 gelang die Meisterschaft gleich dreimal in Folge.

Besonders denkwürdig war das Finale 1996 gegen den aufstrebenden SC Charlottenburg. 40 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit erzielte der Gegner die 2:1-Führung und feierte den vermeintlichen Siegtreffer bereits ausgiebig. Aber 13 Sekunden vor dem Ende markierte Oliver Schlegel den Ausgleich, und in der Overtime traf Peter Angrick, nachdem Goalie Georg Jablukov (später WM-Schiedsrichter) eine Großchance der Charlottenburger vereitelt hatte.

Sportlich hätte FASS schon länger in höheren Ligen mithalten können, was auch daran lag, dass – beginnend mit Dirk Schumacher – mehr und mehr Spieler aus dem Capitals-Nachwuchs den Weg zu FASS fanden. Aber erst als 1997 mit der „Zweiten Hand“ ein Sponsor gewonnen werden konnte, gab der Vorstand „Grünes Licht“ für den Aufstieg. Als überregional spielender Verein konnte FASS auch wieder das Erika-Heß-Eisstadion als Heimspielstätte beanspruchen, nachdem in den Jahren zuvor der Berliner Schlittschuh-Club versucht hatte, an dem attraktiven Standort Fuß zu fassen.

1998 wurde man Meister der Verbandsliga Nord und schaffte so den Durchmarsch in die Regionalliga. Dort wurde man zunächst in ein neues Projekt „Regionalliga Ost“ gezwängt, was sich als (noch) nicht tragfähiges Gebilde erwies. Mit einem Jahr Verspätung stand FASS 1999 wieder in der angestammten Regionalliga Nord.

1999 markierte wieder einen besonderen Einschnitt, über den wir im nächsten Teil berichten werden.

Das FASS-Logo

Das ikonische Logo wurde 1980 von Burkhard Pliska entworfen. Er bestand auf der Zigarre, die erst Ende der 1980er Jahre wegretuschiert wurde. Außerdem richtete sich der Akademiker etwas auf. Seitdem ist das Logo unverändert – von einer Episode 2005-07 abgesehen, als die Zigarre ein kurzes Comeback feierte.

Burkhard Pliska (gest. 2005), Schöpfer des FASS-Logos und über viele Jahre eine feste Größe bei FASS 1b.
FASS-Logo seit 1989.
Original FASS-Logo (1980).

FASS in den 60er und 70er Jahren

Am Samstag feiert FASS Berlin seinen 60. Geburtstag. Grund genug, die wichtigsten Stationen der Vereinsgeschichte zu rekapitulieren. Heute beginnen wir mit den 60er und 70er Jahren.

Die 60er

Der Freie Akademische Sportverein Siegmundshof (F.A.S.S.) e.V. wurde am 17. Dezember 1962 von sportbegeisterten Studierenden der TU Berlin gegründet, die im Wohnheim Siegmunds Hof lebten. Der junge Verein war in zahlreichen Sportarten aktiv – Eishockey gehörte nicht dazu.

Gegen Ende der 60er Jahre waren Studierende in Berlin allerdings mehr an Politik als an Sport interessiert. Der Reihe nach wurden Sportarten eingestellt, und vom F.A.S.S. e.V. blieb letztlich kaum mehr als eine leere Hülle.

Die 70er

Zum Wintersemester 1970/71 kam mit Klaus Zieglmeier ein neuer Diplom-Sportlehrer an die TU Berlin, der im nahe gelegenen Eisstadion Wedding Eishockey als Universitätssport einführte. Das TU-Eishockey wurde auch Anlaufstelle für einige sehr talentierte Spieler, die kurz zuvor von der Eishockeyabteilung von Hertha BSC angeworben worden waren und Studienplätze an der TU erhalten hatten. Hertha löste seine Eishockeyabteilung aber auf, und die überwiegend aus Bayern stammenden Talente schlossen sich Zieglmeiers Trainingsgruppe an. Dies tat auch eine Gruppe junger Berliner um Wolfgang Rohrbeck, die bis dahin abends auf einer Eisbahn am Europa-Center spielten. So fand die Keimzelle des künftigen FASS-Eishockeys im Winter 1970/71 zusammen.

FASS-Logo in den 70er Jahren.

Die TU-Truppe absolvierte bald deutschlandweit Freundschaftsspiele. Allerdings nahm der Druck zu, für den Trainings- und Spielbetrieb einen Verein zu gründen. Florian Sachs, der inzwischen zweiter Torwart und Organisator des Studententeams war, wohnte im Wohnheim Siegmunds Hof und war damit automatisch Mitglied im (ruhenden) F.A.S.S. e.V. – was lag also näher, als den akademischen Sportverein für den studentischen Eishockeysport zu reaktivieren? Und so „übernahm“ man Ende 1972 den F.A.S.S. e.V., der fortan und bis heute ein reiner Eishockeyverein war und ist.

Die erste Saison im offiziellen Spielbetrieb war 1973/74, als FASS in der Regionalliga Nord antrat. Konkurrenten in der Premieren-Saison waren der TV Jahn Wolfsburg (Vorläufer des heutigen DEL-Clubs), der HTSV Bremen, der Altonaer SV und die ESG Oberharz. Die Studenten beherrschten die Konkurrenz nach Belieben und schlossen die Saison mit acht Siegen und 112:9 Toren ab. Auf dem DEB-Verbandstag beantragte man die Aufnahme in die Oberliga Nord. Aufgrund der fehlenden Nachwuchsarbeit wurde nur eine einjährige Ausnahmegenehmigung erteilt – und das Abenteuer Oberliga konnte beginnen.

Die Oberliga Nord war schon damals eine mit Profis gespickte Liga, in der Zuschauermagneten wie der EC Hannover, der Herner EV oder der ERV Essen vertreten waren. Am Hannoveraner Pferdeturm wurde 1974/75 sogar der bis heute geltende Rekord von 5.200 Zuschauern (beim Spiel gegen den Herner EV) aufgestellt. Und mittendrin war die Berliner Studententruppe, die – außer beim Derby gegen den EHC Nord Berlin – nur zweistellige Besucherzahlen bei Heimspielen verzeichnete. Trotzdem war man erfolgreich und beendete die Saison als Sechster – vor dem Lokalrivalen, aber auch vor den höher eingeschätzten Mannschaften vom Hamburger SV oder von Westfalen Dortmund.

  • Klaus Zieglmeier in Aktion.

Hinter dem Deutschen Meister Berliner Schlittschuh-Club war FASS sogar die Nummer 2 im (West-) Berliner Eishockey. Dies endete allerdings schnell, denn der BFC Preußen wollte seine Eishockey-Abteilung wiederbeleben und „schluckte“ den EHC Nord. Auch FASS wurde Teil dieser Wiedergeburt, indem der Großteil der Oberligamannschaft zu den Preußen wechselte. FASS stieg mit seiner „zweiten Mannschaft“ wieder in die Regionalliga Nord ein.

Nach nur einem Jahr kamen allerdings die meisten Spieler zurück, weil sie sich in den hierarchischen Strukturen eines „normalen“ Vereins nicht wohl fühlten. FASS wurde hingegen zwar durch das Organisationstalent von Florian Sachs zusammengehalten, war aber im übrigen eine etwas chaotische und hierarchiefreie Truppe.

Man blieb fortan ein Spitzenteam der Regionalliga Nord, was durch die Meistertitel 1977 und 1981 gekrönt wurde. Herausragende Akteure dieser Ära waren der frühere Junioren-Nationaltorwart Walter Emslander und Goalgetter Erwin Ganster, der in seiner erfolgreichsten Saison 1977/78 auf 35 Tore in 12 Spielen kam. Mehrmals erreichte FASS die Relegationsrunde zur Oberliga Nord, wo es zu einigen denkwürdigen Derbys gegen den BFC Preußen kam. Den Aufstieg schaffte man allerdings nicht.

Fotos: Privat

FASS feiert 60. Geburtstag

In 12 Tagen ist es soweit: FASS Berlin feiert seinen 60. Geburtstag! Zu diesem Anlass steigt am Samstag, dem 17. Dezember 2022, ab 15:00 Uhr ein Stadionfest, bei dem alle FASS-Generationen zwischen 5 und 80 auf dem Eis stehen werden. Den Abschluss wird das Regionalliga-Spiel gegen Tornado Niesky bilden, das um 19:00 Uhr beginnt.

Wer ist FASS Berlin?

FASS steht für Freier Akademischer Sportverein Siegmundshof. Der Verein wurde 1962 von sportbegeisterten Studierenden der TU gegründet und nach dem Wohnheim Siegmunds Hof benannt. 

Seit 1972 ist FASS ein reiner Eishockeyverein, der im Erika-Heß-Eisstadion im Wedding zu Hause ist. Der Verein zählt aktuell 370 Mitglieder, darunter 150 Jungs und über 50 Mädchen unter 17 Jahren, die der schwarzen Hartgummischeibe in Training und Spiel nachjagen. Gerade im Mädchen- und Fraueneishockey ist FASS traditionell sehr engagiert. So ist es nicht erstaunlich, dass die Frauenmannschaft zuletzt die Meisterschaft in der 1. Frauenliga Nord-Ost gefeiert hat. Auch steht FASS für Vielfalt; so haben wir im Verein Mitglieder aus 17 Nationen. Dies wird auch durch unsere Kooperationen mit der Grundschule am Nordhafen, der Kita Wasserstadt, der Kita Wasserflöhe, der Kita Feuerfalter oder der BAYER-Kita unterstützt.

Wir sind besonders stolz, dass FASS Berlin seit seiner Gründung immer wirtschaftlich gesund und schuldenfrei war. Im Eishockey ist dies eine absolute Ausnahme, die dazu führt, dass wir heute einer der fünf ältesten noch existierenden Eishockeyvereine in Deutschland sind. Auf dieser Grundlage haben wir uns auch sportlich immer besser entwickelt und sind hinter den Eisbären Berlin inzwischen die unangefochtene Nummer 2 im Berliner Eishockey.

Die Heimat von FASS war von Beginn an das Erika-Heß-Eisstadion, welches seit den 80er Jahren nach der ehemaligen Bezirksbürgermeisterin benannt ist. Wir „teilen“ das Stadion mit den Sportfreundinnen und -freunden vom Eiskunstlauf und Eisstock, sind aber der einzige Eishockeyverein in Berlin-Mitte.

Zum Programm am 17.12.2022 folgen weitere Informationen in den nächsten Tagen.

Wer ist eigentlich FASS Berlin?

FASS Berlin hat zum ersten Mal das Play-off-Finale in der Regionalliga Ost erreicht. Grund genug, einmal die Vereinsgeschichte zu beleuchten.

Anfänge

Die Geburtsstunde des Eishockeys bei FASS Berlin war im Sommer 1972. Seit zwei Jahren gab es ein starkes Eishockeyteam der Technischen Universität (TU) Berlin im Eisstadion Wedding, welches einen Verein als „Hülle“ suchte, um seinen Spielbetrieb im Rahmen des DEB durchführen zu können. Man fand den 1962 gegründeten Freien Akademischen Sportverein Siegmundshof (F.A.S.S.) e.V. – benannt nach dem nahe gelegenen Studentenwohnheim – der in den 60er Jahren in zahlreichen Sportarten aktiv, aber inzwischen „eingeschlafen“ war. Fortan war FASS Berlin auf der Landkarte des deutschen Eishockeys – und sollte auch nie mehr verschwinden.

In den ersten Jahren wurden zahlreiche Erfolge eingefahren: Gleich dreimal (1974, 1977, 1981) wurde man Meister der Regionalliga Nord, eine Saison spielte das Team um Goalie Walter Emslander und Torjäger Erwin Ganster sogar in der Oberliga Nord (1974/75). Bis 1993 hielten sich die Weddinger in der Regionalliga Nord (Rekord!), dann stieg man in die Landesliga Berlin ab. Dort dominierte FASS und gewann den Titel 1995, 1996 und 1997 – doch erst nach dem dritten Titel wagte man den Schritt in die Verbandsliga. In der Landesliga ist FASS übrigens Rekordmeister mit neun Titeln, denn auch FASS 1b und FASS 1c konnten sich wiederholt in die Gewinnerliste eintragen.

Nummer 2 in Berlin
Die 2014 erschienene Vereinschronik ist im Online-Shop der Eishockey News oder an unserem Fanstand erhältlich.

In der Verbandsliga Nord wurden die Nordberliner erneut Meister und stiegen in die Regionalliga auf. In den Folgejahren wurde die Liga zunehmend professioneller, und FASS gelang es, mit zu wachsen und ein fester Bestandteil der Regionalliga Ost (oder Nord-Ost) zu werden. Zwischen 2007 und 2017 gab es eine Kooperation mit den Eisbären Berlin, die FASS ermöglichte, in der Oberliga Ost und ab 2015 sogar in der sehr leistungsstarken Oberliga Nord zu spielen. Auf dem Höhepunkt der Kooperation gewann FASS 2013 den Oberliga Ost-Pokal. Danach gab es zunehmend „Sand im Getriebe“, bis man nach der Saison 2016/17 die Kooperation beendete, den Abstieg in die Regionalliga Ost akzeptierte und (nach einigen Jahren im Wellblechpalast) ins Erika-Heß-Eisstadion zurückkehrte.

Die Saison 2021/22 ist wahrscheinlich die erfolgreichste der Vereinsgeschichte. Die Erste Mannschaft steht im Finale der Regionalliga Ost, die FASS 1c Allstars kämpfen am kommenden Wochenende um die Meisterkrone der Landesliga (nachdem sie zuletzt zweimal nur durch Corona gebremst werden konnten) und das 2020 gegründete FASS-Frauenteam holte gleich in seiner ersten Saison den Meistertitel in der 1. Frauenliga Nordost. FASS Berlin ist derzeit die unumstrittene Nummer 2 im Berliner Eishockey!

Nachwuchs

Auch die Nachwuchsarbeit hat eine lange Tradition im Wedding. Die ersten Anläufe in den 70er Jahren waren nicht nachhaltig, doch seit 1987 nimmt die Ausbildung junger Sportlerinnen und Sportler breiten Raum im Vereinsleben ein. Lange lag der volle Fokus auf dem Breitensport; wer sich im Leistungssport entwickeln wollte, musste zu den „großen Nachbarn“ in Charlottenburg und Hohenschönhausen wechseln. Immerhin stehen heute mit Gregor Kubail, Danny Bohn, Lenny Sturm und Niklas Weihrauch vier Spieler im Kader der Regionalliga-Mannschaft, die auch eine Zeitlang bei FASS ausgebildet wurden. Gleiches gilt für die Ex-Nationalspielerin Nina Kamenik.

Zum Markenkern von FASS Berlin zählt die wirtschaftliche Stabilität. Niemals hat der Verein über seine Verhältnisse gelebt. Heute ist FASS – zumindest außerhalb von Bayern – der älteste Eishockeyverein in Deutschland, der noch nie pleite war. Hält jemand dagegen?

Erika-Heß-Eisstadion wird Impfzentrum – FASS Berlin wird heimatlos

Der Berliner Senat hat am 17. November 2020 entschieden, das Erika-Heß-Eisstadion zum Impf­zentrum umzuwidmen. Das Eis wird bereits abgetaut.

Das Erika-Heß-Eisstadion ist eine Multifunktionsanlage, die von Ende August bis Anfang April von ver­schiedenen Eissportarten (Eishockey, Eiskunstlauf, Eisstockschießen) genutzt wird und für den öffent­lichen Eislauf zur Verfügung steht. Im Unterschied zu den fünf anderen Impfzentren Berlins stand das Stadion auch in Corona-Zeiten nicht leer, sondern wurde von den ansässigen Vereinen in­tensiv genutzt. Grund­lage hierfür waren Schutz- und Hygienekonzepte, die vorbildlich funktioniert haben.

FASS Berlin ist der einzige Eishockeyverein, dessen Trainings- und Spielbetrieb im Erika-Heß-Eisstadion stattfindet. Mit dem Beschluss des Senats wird FASS Berlin heimatlos. Betroffen sind 325 Sportler, die in vier Herren-Seniorenmannschaften, einer Damen-Seniorenmannschaft und acht Nachwuchsmannschaften aktiv sind. Im Berliner Eishockey ist FASS Berlin hinter den Eisbären die Nummer zwei.

Im Berliner Eishockey ist FASS Berlin hinter den Eisbären die Nummer zwei.

Der Freie Akademische Sportverein Siegmundshof e.V. ist 1962 aus dem Studentensport der TU Berlin hervorgegangen. Seit 1972 ist FASS ein reiner Eishockeyverein, der von Beginn an seine Heimat im 1967 gebauten Eisstadion Wedding hatte (1987 wurde das Stadion zum Gedenken an die verstorbene Weddinger Bezirksbürgermeisterin Erika Heß (SPD) umbenannt). FASS ist der älteste Eishockeyverein Berlins und einer der ältesten Vereine in Deutschland. Anders als viele andere Vereine war FASS stets wirtschaftlich gesund und stabil.


Unsere Mannschaften

  • Die Erste Mannschaft von FASS spielt in der Regionalliga Ost und gilt als Meisterschafts-Anwärter. Trainer ist der 33-malige Nationalspieler Marco Rentzsch (54). FASS ist die einzige Mannschaft in Berlin mit einem semi-professionellen Anspruch. Im Kader stehen zahlreiche ehemalige Profis. Zur wirtschaftlichen Vermarktung hat FASS vor einigen Jahren die FASS Oberliga Service GmbH gegründet, die an der Entwicklung des Sponsorenpools und der Verankerung des Teams im Kiez („Wir sind der Wedding“) arbeitet. Diesen Aktivitäten wird nunmehr die Grundlage entzogen.
  • Die zweite und dritte Mannschaft von FASS spielen in der Landesliga Berlin. FASS ist der einzige Verein, der seit Gründung der Landesliga Berlin 1981 stets mindestens eine Mannschaft gemeldet hatte. Mit neun Titeln ist FASS Rekordmeister.
  • In der Landesliga Sachsen hat FASS zudem eine U20-Mannschaft gemeldet. Auf Landesverbands­ebene ist FASS der einzige Verein im Osten, der überhaupt eine U20-Mannschaft stellt. Deshalb tritt das Team in einer Seniorenliga an.
  • Seit den 80er Jahren fördert FASS den Eishockeysport für Mädchen und Frauen. Seitdem kommen in den Nachwuchsteams bis zu 30% Mädchen zum Einsatz. Nationalspielerin Nina Kamenik hat ihre komplette Nachwuchszeit bei FASS gespielt. Auch in den (Herren-) Seniorenteams kamen immer wieder Frauen zum Einsatz, drei sogar in der Ersten Mannschaft. Vor der Saison 2020/21 hat sich FASS daher entschlossen, erstmals ein Frauen-Seniorenteam für die 1. Frauenliga Nord-Ost zu melden. Das erste Testspiel fand vor wenigen Wochen statt.
  • Im Nachwuchs hat FASS in allen Altersklassen (U7, U9, U11, U13, U15, U17) Mannschaften im Trainings- und Spielbetrieb. Ab der U9 sind teils mehrere Mannschaften pro Altersklasse für die Ostdeutsche Meisterschaft (ODM) gemeldet. In Summe sind 216 Kinder und Jugendliche für FASS im Einsatz. Hiervon sind 56 Mädchen und 160 Jungs. Für 50 weitere Kinder liegen Anfragen für die Laufschule vor. Zehn lizensierte Trainer und zwölf ehrenamtliche Trainer bilden den Nach­wuchs aus. Als Weddinger Verein sind wir multikulturell aufgestellt. So sind in unserem Nach­wuchs 18 Nationalitäten vertreten.
Wir sind der Wedding.

Mit dem Beschluss, unser Heimatstadion als Impfzentrum einzurichten, verliert FASS Berlin seinen zentralen Ort. Schon zuletzt hat die Kapazität des Erika-Heß-Eisstadions nicht ausgereicht, um alle unsere Trainings- und Spielzeiten abzudecken, wodurch wir andere Eisstadien mitbenutzen mussten. Dass dies jetzt zum Dauerzustand werden soll, ist für Sportler, Trainer, Betreuer, Eltern und Fans eine schwere Belastung.


Unsere Forderungen

  • Das Erika-Heß-Eisstadion muss ab August 2021 wieder seiner Nutzung als Eis­stadion zugeführt werden. FASS Berlin und die anderen Eissportvereine am Standort erhalten so ihre Heimat zurück.
  • In der Übergangszeit wird FASS Berlin an anderen Standorten bei der Verteilung von Eiszeiten gegenüber anderen Vereinen nicht benachteiligt.
  • FASS Berlin erhält einen wirtschaftlichen Ausgleich für Schäden, die durch den Verlust des Heimatstadions entstehen.

Natürlich verstehen wir die Notwendigkeit einer landesweiten Impfung. Viele unserer Mitglieder und Eltern arbeiten im Gesundheitssystem und sind unmittelbar im Kampf gegen die Corona-Pandemie engagiert. Allerdings sollte dies nicht auf dem Rücken des Eissports und unseres Traditionsvereins geschehen. Der Sport braucht Förderung – gerade zu Zeiten einer Pandemie.

Gemeinsam für Marlene!

Schon in der Vergangenheit haben wir Aktionen zugunsten der DKMS durchgeführt. Jetzt wollen wir die neunjährige Marlene unterstützen, die ein großer Eishockeyfan ist. Hier ist die Meldung der DKMS:

„Der Krebs ist wieder da! Diese Hiobsbotschaft erhalten Marlene (9) und ihre Familie am 20. August 2020. Mit nur vier Jahren erkrankte Marlene bereits an akuter myeloischer Leukämie. Mit einer schweren und langwierigen Therapie kämpfte sie sich ins Leben zurück. Mit sechs Jahren wurde sie ein stolzes Schulkind und konnte mit ihren Freundinnen und ihrer Familie eine unbeschwerte Zeit genießen.

Doch nun ist alles anders. Marlene weiß, wie hart der Weg ist, den sie gehen muss, um leben zu dürfen. Krankenhaus, Chemotherapie, kein Kontakt zu Freunden, Schmerzen… und im Anschluss erfolgt die hoffentlich rettende Stammzelltransplantation. Doch ohne passenden Spender ist es hoffnungslos.

Daher der dringende Appell: Registriert euch und teilt diesen Aufruf.“