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Die Liga

Zum dritten Mal in Folge ging die Oberliga mit unverändertem Modus an den Start. Klarer Ligafavorit waren wieder die Saale Bulls, die noch weiter blickten und den Halbfinaleinzug in den Aufstiegs-Play-offs mindestens wiederholen wollten. Dahinter erwarteten die Experten ein spannendes Rennen um Platz zwei, in dem Erfurt, FASS, Niesky und Leipzig Chancen eingeräumt wurden. Die Icefighters waren durch ein schwieriges Sommertheater gegangen. Zum einen war ihnen die Heimspielstätte Messehalle 6 abhanden gekommen, zum anderen gab es Streit mit dem Stammverein Fortuna, bei dem die Oberliga-Spielberechtigung lag. Erst in letzter Minute einigten sich die Funktionäre, und die Icefighters freuten sich auf die Oberliga-Saison in ihrer Zelthalle in Taucha.

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Der Kader

Die Akademiker gingen erneut mit Blutauffrischung in die neue Spielzeit. Von den Eisbären Juniors kamen fünf Akteure, die überwiegend schon in der Vorsaison in die Oberliga hineingerochen hatten: DNL-Topscorer Sven Ziegler, Christoph Kabitzky, John Koslowski, Jonas Schlenker (alle 18) und der italienische Junioren-Nationalspieler Alex Trivellato (19). Letzterer konnte als Ausländer keine Förderlizenz erhalten und war ausschließlich für die Akademiker spielberechtigt. Nach einer enttäuschenden Saison kehrte Christian Alexander Leers (21) vom Charlottenburger Lokalrivalen zu FASS zurück und hoffte, an seine früheren Leistungen anzuknüpfen. In der Verteidigung zog Peter Wagenfeldt kurz vor Saisonstart einen ganz dicken Fisch an Land: Ilya Demidov (33), ein in Berlin lebender Ex-Profi mit Kanada- und Russlanderfahrung, schloss sich zwei Jahre nach seinem offiziellen Karriereende den Akademikern an.

Einen Tausch gab es im Tor, wo Jimmy Hertel (Tölzer Löwen / OL Süd) und Marvin Cüpper (Shawinigan Cataractes / QMJHL) durch Philip Lehr (19 / Mannheim)) und Justin Schrörs (18 / Dresden) ersetzt wurden. Sonst gab es nur einen gravierenden Abgang zu verzeichnen: Benjamin Hecker konzentrierte sich auf seine Ausbildung beim Zoll und stand nicht mehr zur Verfügung. Das Kapitänsamt übernahm Topscorer Patrick Czajka. Außerdem verließen Marcel Thomé (SERC Wild Wings / 2.BL), Roman Veber und Anders Johnsson die Nordberliner. Fest in den DEL-Kader der Eisbären aufgerückt waren Vincent Schlenker, Henry Haase, Thomas Supis und Maximilian Faber. Bei Bedarf sollte das Quartett weiter bei FASS Spielpraxis sammeln.

Auf der Bank blieb alles beim alten: Chris Lee ging in seine vierte Saison als Headcoach, was weiterhin beste Bedingungen in der Zusammenarbeit mit dem Kooperationspartner Eisbären Berlin gewährleistete. Rumid Masche blieb sein Assistent.

Schwerer als die Veränderungen im Kader wog der Umzug vom Wedding nach Hohenschönhausen, wo der Wellblechpalast die neue sportliche Heimat der Oberliga-Mannschaft werden sollte. Bessere Trainings­bedingungen und die Chance zur Konzentration ande­rer FASS-Mannschaften im Wedding gaben den Aus­schlag für die Entscheidung, mit der sich viele Anhän­ger schwer taten. Ausgerechnet in der Jubiläumssaison verließ die Erste Mannschaft das Erika-Heß-Eisstadion, das seit den Anfängen die Heimat der Akademiker war.

Hauptrunde

Während die Saale Bulls Halle von Beginn an ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und einen souveränen dritten Titel in Folge einfuhren, war der Kampf um den zweiten Startplatz in der Aufstiegsrunde von Beginn an spannend - und die Akademiker waren mittendrin. Leider ging der Saisonauftakt gegen die Icefighters Leipzig mit 3:7 verloren, weil die Gäste trotz kurzer Vorbereitung das abgezocktere Team waren. Doch FASS setzte sich nach und nach in der Spitzengruppe fest. Endgültig in der neuen "Heimat" Welli angekommen war man mit dem 5:0-Derbysieg gegen den ECC Preussen am 11. November. 1.612 Zuschauer sorgten für die zweitbeste Heimkulisse der Vereinsgeschichte, und zahlreiche Eisbären-Anhänger identifizierten sich mehr und mehr mit dem Farmteam.

Zu diesem Zeitpunkt stand Vincent Schlenker wieder im FASS-Kader, weil er seinen Platz in der DEL wegen des NHL-Lock-outs verloren hatte. Seinen Saisonhöhepunkt hatte "Schlenks" zwei Wochen später, als er bei Overtime-Sieg am Glockenturm drei Treffer zum 4:3-Erfolg beisteuerte. Doch in den Folgewochen lies FASS einige wichtige Punkte liegen. Am bittersten war die 3:4-Heimniederlage gegen den ECC Preussen am 21. Dezember 2012. FASS feierte sein 50jähriges Vereinsjubiläum, erneut über 1.000 Zuschauer gaben einen würdigen Rahmen, doch Hurbanek erwies sich mit seinem Siegtreffer kurz vor Schluss als Stimmungskiller.

Einen Wendepunkt markierte schon zwei Tage später die spannende und hochklassige Auswärtspartie beim Ligaprimus aus Halle, die erst im Shoot-out mit 3:4 verloren ging. Von nun an schwang sich das Team immer wieder zu Klasseleistungen auf. So lief es auf einen Showdown zwischen FASS und den Icefighters Leipzig hinaus, und am 2. Februar 2013 trafen die Kontrahenten in Taucha aufeinander.

Der 4:3-Shoot-out-Sieg bei den Icefighters war zweifellos eine Sternstunde der FASS-Vereinsgeschichte. Erstmals wurde ein Fanbus eingesetzt, und letztlich begleiteten knapp 100 Anhänger die Mannschaft. Die Akademiker trotzen einer Strafzeitenverteilung von 8 (Leipzig) zu 52 (FASS), gingen durch Patrzek, Supis und Leers mit 3:1 in Führung und retteten immerhin ein 3:3 in die (torlose) Overtime. Im Penaltyschießen trafen Christian Leers und Patrick Czajka, Philip Lehr gelang der entscheidende Save - und danach gab es nur noch Party unter den restlos begeisterten Fans.

Allerdings reichte der eine Punkt Leipzig letztlich, und mit drei Punkten Vorsprung sicherten sich die Icefighters den zweiten Rang. Zum Abschluss der Hauptrunde rief das Team von Trainer Chris Lee noch einmal eine grandiose Leistung ab und schlug Meister Halle nach 0:2-Rückstand mit 5:2. Doch statt in der Aufstiegsrunde gegen Kassel Huskies oder Füchse Duisburg zu spielen, musste man sich jetzt auf den Ost-Pokal konzentrieren.

Pokal

Mit dem Regionalligisten ETC Crimmitschau U22 hatte FASS den richtigen Viertelfinalgegner, um die Enttäuschung abzuschütteln. Insgesamt 42 Tore in drei Spielen dokumentierten einen erheblichen Klassenunterschied. Im Halbfinale wartete der EHV Schönheide 09, der die Black Dragons Erfurt in fünf Spielen eliminiert hatte.

Das Duell gegen die Erzgebirgler sollte es in sich haben, Jenka, Kukla, Losch und Co sollten den Akademikern alles abverlangen. Wie aus den Vorjahren gewohnt, trat man in dieser Saisonphase mit ausgedünn­tem Kader an. Die Förderlizenzspieler standen in den Play-offs in DEL (V. Schlenker, Supis, Schrörs) und DNL (Kabitzky, Koslowski, J. Schlenker, Ziegler). Verletzt fehlten schon seit einigen Wochen Jonas Gerstung und Jan-Hendrik Seelisch.

Das erste Spiel ging im Shoot-out an Schönheide, doch FASS schlug mit einem Overtime-Sieg im Wolfsbau zurück, den Christopher Scholz in der 63. Minute markierte. Der Sieg in Spiel drei wurde mit einer schweren Verletzung von Fabio Patrzek teuer erkauft. Doch die Mannschaft zog durch und setzte sich in Schönheide erneut in Overtime mit 3:2 durch.

Finale erreicht - und man traf auf die Jonsdorfer Falken, die ebenfalls eine herausragende Saison gespielt hatten. In der Meisterschaft belegte man Rang vier, und im Pokal wurden der ECC Preussen und Tornado Niesky ausgeschaltet.

Am ersten Finalwochenende war der FASS-Kader auf elf Skater zusammengeschmolzen, Dave Simon und Phillip Golz wechselten sich im zweiten Sturm ab. Doch die Akademiker waren jetzt eine eingeschworene und erfolgshungrige Truppe. Dem 6:5-Heimsieg folgte ein unerwartet deutlicher 5:2-Erfolg auf fremdem Eis. FASS hatte drei "Matchbälle", und die erste Chance stand am Gründonnerstag (28. Februar 2013) auf dem Programm.

Die personelle Situation hatte sich verbessert, weil Sven Ziegler und Jonas Schlenker in den Kader zurückkehrten. Aber die Falken waren nicht gewillt, den Pokal kampflos in der Hauptstadt zu lassen, und so entwickelte sich ein verbissenes Spiel, das FASS letztlich mit 2:1 gewann. In der 37. Minute hatte Patrick Czajka die Führung auf 2:0 ausgebaut (Henry Haase erzielte nach acht Minuten den ersten Treffer), doch Jonsdorf schlug noch im zweiten Drittel zurück. Im Schlussabschnitt rettete Philip Lehr ein ums andere Mal den Vorsprung, bis Christian Leers mit der Schlusssirene den entscheidenden Treffer im leeren Gästetor versenkte. Schiedsrichter Metzkow wollte im allgemeinen Trubel wohl kein Bully mehr ausführen und erkannte den Treffer nicht an, was kaum noch jemanden interessierte. FASS Berlin hatte den Oberliga Ost-Pokal gewonnen und schloss so die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte mit einem großen Triumph ab.

Das Team

Im Tor war Philip Lehr die klare Nummer 1 - und er zeigte überragende Leistungen. Drei Shut-outs verzeichnete vor ihm noch nie ein FASS-Goalie in einer Saison. Kein Wunder, dass es den U20-Nationalspieler in die DEL2 zu den Heilbronner Falken zog. Christian Krüger stand meist dann im Kasten, wenn Lehr als Backup bei den Eisbären in der DEL aushalf. Er spielte gewohnt solide und motivierte seine Vorderleute. Justin Schrörs saß meist als Backup auf der Bank, bewies bei seinen Einsätzen aber sein großes Talent. Dominik Gräubig kam zu einem Einsatz, Benjamin Grunwald saß einmal auf der Bank.

Wahrscheinlich hatte FASS nie zuvor und nie danach ein solches Defense Corps: Assistant Captain Henry Haase, Thomas Supis und Maximilian Faber standen am Beginn ihrer erfolgreichen DEL-Karriere, kamen aber nur unregelmäßig bei den Eisbären zum Einsatz. So wurde der Pokalsieg zur Krönung ihrer Zeit bei FASS. Ähnliches galt für Alex Trivellato, der nur für FASS spielberechtigt war und eine bärenstarke erste Senioren-Saison spielte. Ilya Demidov brachte die Erfahrung aus seiner langen Profi-Karriere zur Geltung. Insbesondere verschaffte er sich Respekt bei den gegnerischen Spielern, welche die jungen FASS-Stürmer mit schmutzigen Fouls stoppen wollten. Thomas Leibrandt, Jonas Gerstung und Jan-Hendrik Seelisch waren weitere Eckpfeiler in der Defensive, auch wenn sie verletzungsbedingt zeitweise ausfielen. Zu einigen Einsätzen kamen Jonas Müller, Nico Ehmann und Alexander Erl aus dem DNL-Team der Eisbären Juniors. Arvid Schwarzbach konnte sich gegen so viel Konkurrenz nicht behaupten und stand nur noch sporadisch im Kader.

Kapitän Patrick Czajka war erneut Topscorer seines Teams. Mit 88 Punkten setzte er eine beeindruckende Marke, wobei er insbesondere ab Januar zu Bestform auflief. Christian Alexander Leers, Christopher Scholz und Justin Ludwig machten alle 42 Spiele; jeder von ihnen spielte wahrscheinlich die Saison seines Lebens. Auch Fabio Patrzek war bis zu seiner Verletzung im Halbfinale immer dabei. Sein Scoring war ausbaufähig, doch bewies er sich immer noch als Leitwolf. Christian Gries war Stammspieler in der dritten Reihe und sorgte für ein gutes Secondary Scoring. Ähnliches galt für Dave Simon, der Ende Januar vom ECC zu FASS gewechselt war. Phillip Golz drückte oft die Reservebank, kam aber insbesondere im Pokal zu seinen Einsätzen. Auch Paul Konietzky und Dustin Hesse aus der 1b-Mannschaft verzeichneten im Pokal Kurzeinsätze.

Überraschend standen zwei Spieler aus dem DEL-Kader der Eisbären gelegentlich für FASS auf dem Eis. Vincent Schlenker war eigentlich in der DEL als Stammkraft eingeplant, doch durch den Lock-out fanden die NHL-Stars Daniel Brière und Claude Giroux für einige Wochen den Weg nach Berlin. Schlenker kam so nochmal auf 14 Spiele für die Akademiker und hob das Niveau im Angriff deutlich. Auch Dominik Bielke wurde sieben Mal eingesetzt: Drei Jahre zuvor von den San Jose Sharks gedraftet, sollte der Zwei-Wege-Spieler nach einer Verletzung im FASS-Team wieder aufgebaut werden.

Von den DNL-Stürmern, die fest im Kader von FASS standen, entwickelte sich Sven Ziegler am besten - er kam zumeist im ersten Block zum Einsatz. Auch John Koslowski und - nach gewissen Anlaufschwierigkeiten - Jonas Schlenker hatten einen Stammplatz sicher. Beide mussten phasenweise verletzungsbedingt passen, doch am härtesten traf es Christoph Kabitzky, der sich nach starkem Saisonauftakt Anfang November in Halle eine Knöchelverletzung zuzog und letztlich bis Saisonende ausfiel. Ludwig Wild durfte ab und zu hineinschnuppern und kam auf sieben Spiele.